Violette Stendelwurz – Epipactis purpurata

Die Violette Stendelwurz ist die am spätesten blühende Art der Gattung. Allerdings hat sich in den letzten Jahren ihr Blühbeginn, der noch vor 20 – 30 Jahre in der Mitte des August lag  auf das ende des Juli vorverlegt. 
Die Art ist neben der Epipactis microphylla die zweite heimische Stendelwurz, die eine überwiegend mykotrophe Lebensweise hat (äußerst lichtarme Standorte, reduzierter Chlorophyllgehalt); sie ist allogam.  Nichtblühende Triebe werden – ähnlich wie bei Epipactis microphylla – nur sehr selten beobachtet. 
Die Violette Stendelwurz bevorzugt tiefgründige, frische, steinige und schwach basische Lehmböden. Die Wuchsorte befinden sich bevorzugt in feuchten, nordwestlich exponierten Unterhanglagen im Bereich des Quellhorizontes zwischen Unterem Muschelkalk und Oberem Buntsandstein bzw. Muschelkalk und Basalt-Horizont, ohne jedoch halbschattige, südlich exponierte Lagen ganz zu meiden. Die Waldböden tragen eine tiefschichtige Mullhumusauflage. Plateau-Lagen werden ebenfalls besiedelt, vorausgesetzt die Böden haben eine 20bis 40 cm starke Löss-Lehm-Decke. 
Die Art leidet stark unter Wildverbiss, in den letzten Jahren auch unter der starken Sommertrockenheit. Epipactis purpurata ist wenig variabel. gelegentlich treten aber „entfärbte“ Pflanzen auf (Farbstoffverlust des Chlorophylls oder der Anthocyanine).

Verbreitung von Epipactis purpurata in Thüringen