Sumpf-Weichwurz – Hammarbya paludosa
Die Gattung Hammarbya ist monotypisch, d.h. sie beinhaltet nur eine Art – Hammarbya paludosa. Die Weichwurz besiedelt von Torfmoosen gebildete Schwingrasen in sauren Übergangsmooren, Lebensräume, die äußerst empfindlich und in Thüringen selten sind.
Die Art kommt in den gemäßigten und borealen Zonen Europas, Asiens und Nord-Amerikas vor. In Deutschland gingen viele Fundorte bereits schon im 19. Jh. durch Trockenlegung der Lebensräume und nachfolgenden Torfabbau verloren. In der 2. Hälfte des 20. Jh. bis heute, waren und sind es vor allem Eutrophierung und Sukzession, die die Restlebensräume beeinträchtigen und somit die sehr spezialisierte, an veränderte Bedingungen kaum anpassungsfähige Hammarbya paludosa immer seltener werden lassen. Die derzeit besten Vorkommen Deutschlands befinden sich im nördlichen Voralpenland.
In Thüringen war die Art schon immer sehr selten. Zwei dicht beieinander liegende Vorkommen aus der Umgebung der Rhön lagen bis 1989 im unmittelbaren Grenzgebiet und waren deshalb kaum zugänglich. Seit der Grenzöffnung sind sie aber einem enormen Ansturm durch Besucher ausgesetzt. Diese kommen aus allen Teilen Deutschlands und richteten in den empfindlichen Moorbiotopen beträchtliche Trittschäden an. Dies dürfte neben der allgemeinen Eutrophierung und der Verschlechterung des Wasserhaushalts mit zu dem offensichtlichen Rückgang geführt haben. In den letzten Jahren wurden Maßnahmen zur Wiederanhebung des Wasserspiegels getroffen, die den Moorarten zugute kommen. Dadurch ist auch ein Betreten nahezu unmöglich geworden und es bleibt zu hoffen dass die Art sich wieder erholt.
Die Art ist aus diesen Gründen in die Kategorie 1 – „Vom Aussterben bedroht“ in der Roten Liste Thüringens eingeordnet.