Anleitung zur Kartierung von Orchideenfundorten
Ziel der Kartierung, zentrales Anliegen
Die Kartierung soll:
- Für Naturschutz und Wissenschaft eine möglichst genaue Übersicht über die gegenwärtige und historische Verbreitung der Orchideen in Thüringen erfassen und dokumentieren.
- Daten nachvollziehbar sichern.
- Alle Meldungen über die Fundorte von Orchideen erfassen, verwalten und auswerten.
Das heißt im Einzelnen:
Für die Belange des Naturschutzes ist die Kenntnis jedes Fundortes von Orchideen wesentlich. Bei der Beurteilung von landschaftsverändernden Maßnahmen, Bauvorhaben usw. kann in die Bewertung nur einbezogen werden, was bekannt ist.
Die Verbreitung der Orchideen ist immer durch das Wirken des Menschen geprägt, die Kenntnis der historischen Verbreitung, die Entwicklung von Fundorten (positiv und negativ) gibt Aufschlüsse über Einflussfaktoren auf die Entwicklung von Populationen, die Wachstumsfaktoren, Umwelteinflüsse und dergleichen. Deshalb ist nicht nur ein einmaliger Nachweis der Pflanzen von Bedeutung, sondern auch die in Abständen wiederholte Beobachtung. Ergänzende Angaben zur Begleitflora, zu den Standortverhältnissen und dergl. sind wünschenswert.
Letztlich lässt sich so auch die Lebensweise der Orchideen besser verstehen. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, gezielte Schutz- und Pflegemaßnahmen einzuleiten und diese schöne Pflanzenfamilie zu erhalten. In der Folge werden damit weitgehend naturnahe Lebensräume erhalten und ein Stück Lebensqualität für den Menschen bewahrt.
Dokumentieren heißt, dass die Daten möglichst zweifelsfrei und nachvollziehbar vorgelegt werden und darauf aufbauend ausgewertet werden können. Deshalb sind zumindest für wichtige Vorkommen Originalmeldungen der Finder unbedingt erforderlich.
Fundorte
Fundortdefinition:
Die Fundorte von Orchideen sind gekennzeichnet durch den Nachweis von einer oder mehreren Orchideenpflanzen, einer oder mehrerer Orchideenarten an einem durch Koordinatenangaben geografisch lokalisierbaren Ort im Gelände.
Die Angaben sollen vom Grundsatz her so genau sein, dass sie das Wiederauffinden im Gelände problemlos ermöglichen.
Zu jeder Fundortmeldung gehört unbedingt die Angabe des Datums des Fundes (mindestens das Jahr) und die Angabe des Finders/Melders.
Fundorterfassung
Im Zeitalter der genauen Ortsbestimmung mittels Global Positioning System ist man nicht mehr auf die mehr oder weniger ungenaue Erfassung der Koordinaten durch Lokalisierung des Fundortes auf einer Karte und mit Geländeattributen angewiesen. Koordinatenbestimmung mit GPS wird heute ermöglicht mittels
- spezieller kleiner, handlicher Geräte, die ausschließlich dafür vorgesehen sind,
- in Smartphones eingebaute GPS-Module oder auch
- in Kameras eingebaute Module, die bei der Aufnahme des Bildes die Koordinaten des Aufnahmeortes mit der Bilddatei speichern.
- Literaturauswertungen
Literaturauswertungen
Der größte Teil der (historischen) Literatur ist in der Vergangenheit ausgewertet worden, so dass aus diesen Quellen nur selten noch Ergänzungen aufgefunden werden.
Sollte aber weitere – auch neuere – Literatur bekannt werden, ist diese ebenfalls in die Meldungen (mit Angabe der Quelle) aufzunehmen.
Eine ausführliche Darstellung zu der gesamten Problematik der Orchideenkartierung in Thüringen ist in „Thüringens Orchideen“ zu finden. Den entsprechenden Abschnitt können Sie hier herunterladen
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