Bocks-Riemenzunge – Himantoglossum hircinum
Die Gattung der Riemenzungen ist hauptsächlich in Süd- und Südost-Europa verbreitet. In Deutschland gibt es nur eine Art – die Bocks-Riemenzunge – Himantoglossum hircinum. Etwa 1980 gab es in Thüringen noch drei Vorkommen (Messtischblatt-Quadranten) – alle im Raum, Jena. Auf der Verbreitungskarte von 2014 sind 39 (!!!) Messtischblatt-Quadranten als besetzt ausgewiesen. Bis vor wenigen Jahren endete ihr Verbreitungsgebiet im Raum Freiburg an der Unstrut, inzwischen gibt es auch Vorkommen nördlich des Harzes und in Niedersachsen. In der Thüringer Roten Liste ist die Art folgerichtig auch nur noch in der Kategorie 3 = Gefährdet eingestuft.
Es handelt sich bei der Bocks-Riemenzunge um eine sehr stattliche Orchidee, die bereits im Herbst mit einer kräftigen Blattrosette (manchmal bis 30 cm Durchmesser) austreibt und mit dieser überwintert. Die Art braucht atlantisch getönte Witterungsverhältnisse, insofern bleibt abzuwarten, wie sie Trockenperioden wie sie bereits 2017, aber verstärkt 2018 herrschten , überdauert.
Die Standorte der Bocks-Riemenzunge sind nicht zu nährstoffarme aber ungedüngte Wiesen, die auch nicht zu trocken sind und nicht unbedingt jedes Jahr gemäht werden sollten. Die Pflanzen siedeln in den offenen Wiesen oft bevorzugt im Halbschatten oder im Traufbereich von Büschen. Selbst in Gebüschen ohne starken Unterwuchs scheinen sie sich manchmal wohl zu fühlen. Hin und wieder werden auch – ähnlich wie in Süd-Europa – Weg- und Straßenränder und Böschungen sowie nicht zu stark degradierte Ruderalstandorte besiedelt.
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