Vogel-Nestwurz – Neottia nidus-avis
Die Nestwurz wird für viele Landkreise als häufig und ungefährdet angegeben. Allerdings bezieht sich diese Einschätzung letztlich immer auf die Kalkregionen. In Landkreisen, die daran kaum einen Anteil haben, ist die Art selten. So sind etwa im Landkreis Lobenstein nur wenige schwachbesetzte Fundorte bekannt.
Aus dem Buntsandsteinland Ostthüringens werden einzelne Vorkommen an Straßen-und Waldrändern genannt.
Regionale Schwerpunkte ergeben sich auch durch die Waldverteilung. Auffällig ist deshalb eine Häufung von Fundpunkten rund um die Ackerebenen des Thüringer Beckens. Die Nestwurz wächst bevorzugt auf basenreichen, frischen und lehmigen Böden mit einer starken Humusauflage. Sie gilt als Charakterart des Orchideen-Buchenwaldes. Hier gedeihen besonders schöne Bestände in falllaubreichen, etwas feuchten Senken schattiger Muschelkalkhänge. Man findet die Art jedoch auch in Eichenbeständen, Eichen-Hainbuchenwäldern und anderen Mischwäldern, bis hin zu reinen Nadelholzforsten. Außerhalb der Kalkregionen, etwa über Rotliegendem, Schiefer oder Buntsandstein ist die Nestwurz selten, und die Vorkommen bestehen meist nur aus wenigen Pflanzen. Bekannt geworden sind vielfach Funde aus dem Thüringer Zechsteingürtel.
Die Nestwurz ist eine rhizombildende Art und eine der 3 in Thüringen vorkommenden Orchideen, die kein Blattgrün zeigen (Corallorhiza trifida, Epipogium aphyllum, Neottia nidus-avis). Diese ernähren sich mit Hilfe von Pilzen – endotrophe Mykorrhiza – von den Abbauprodukten organischer Substanzen. Chlorophyll wird nur in so geringer Menge gebildet, dass es für die Versorgung der Pflanze mit Kohlehydraten bedeutungslos bleibt. Diese Arten sind zeitlebens auf das Zusammenleben mit dem Mykorrhizapilz angewiesen, von dem sie alle lebensnotwendigen Nährstoffe, einschließlich der Kohlehydrate bezieht;
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